Heute abend war ich mit meiner Jüngsten(8) allein, Frau und große Tochter ausgeflogen. Wetter wunderbar.
Sag`ich zu ihr - los, raus an die Luft, Fahrradfahren oder angeln. Antwort - nö, keine Lust, Fernsehen. Aber der strenge Papa - nix da, raus gehts! Da ich freitags abend, wenn möglich, angeln gehe, wollte ich eigentlich auch heute nicht drauf verzichten. Aber an den Kiessee, wo ich sonst meist mit der Spinnrute unterwegs bin, wollte sie auf keinen Fall mit.
Da haben wir aber ganz in der Nähe so einen Regensammler, wo das Wasser von der Autobahn reinfließt. Wirklich nur eine Pfütze. Dahin hat sie sich nach einigem Sträuben überreden lassen. Hat sich mehr oder weniger lustlos hingesetzt, ich ihr eine 2,40m Posenrute vom Discounter in die Hand gedrückt, Würmer waren noch paar im Kühlschrank, los gings.
Ich dachte, na ja, wenn schon kein Hecht mit der Spinnrute, dann wenigstens paar Köderfische. Wollte mir auch eine Rute fertigmachen, Zange in der Hand, Schnur zwischen den Zähnen - ein Brüller, Sprung aus dem Stuhl: Papa, ich hab einen!!!!
Handlanges Brässchen, prima Köderfisch.
Und plötzlich war mein Kind richtig "heiß". Das Angelfieber hat sie gepackt. Es folgten noch ein paar handlange Gesellen, ich dagegen konnte nur paar ganz kleine fingerlange Fischchen erbeuten. Aufregung und Stolz meiner Tochter nahmen proportional zu den Fängen zu.
Und dann der "Hammer" - Biss - die schwächliche Rute krumm, die Minirolle stöhnt - ein schöner Brassen. Macht gut Betrieb, der Bursche. Aufregung - Zittern: Papa, mach du mal, ich hab Angst! Als wenn da ein Weßer Hai dran wär und die Zähne zeigen würde.
Ist sie dann erst mal zum Auto geflitzt, Kescher holen (ich weiß, baut man als allerestes auf - aber ich war in dieser Pfütze nicht auf Größeres gefasst)
War inzwischen auch schon langsam dunkel geworden, haben zusammengepackt. Den Brassen wollte ich eigentlich wieder schwimmen lassen, war mir als Köderfisch zu groß - aber nein, mein Kind: Den will ich morgen Abend gebraten haben!
Also habe ich ihn "rum" gemacht, sie hat tapfer und interessiert zugeschaut. Jetzt schlummert er friedlich im Kühlschrank. Mal sehen, was die Mama morgen für Freudenschreie austoßen wird.
Fazit:
1. Kinder zu bewegen an die frische Luft zu gehen, noch dazu zum ja sooooo langweiligen Angeln, ist nicht ganz einfach. Aber wenn erst mal Erfolge da sind, gibts kein Halten mehr. (hoffentlich hält`s ne Weile an)
2. Klappe als Erstes den Kescher auf, denn
3. Auch in der kleinsten Pfütze können größere Überraschungen warten.
4. Diese "Autobahnteiche" sind mal einen Versuch wert, möglicherweise schlummern da noch ganz andere Schätze.